Wer kennt nicht folgendes Problem:
Man möchte gern wissen, wieviel denn nun welche Änderung an der Heizung wirklich bringt: Was bringt der versetzte Temperaturfühler wirklich? Wieviel bringt es, wenn ich die Wohnzimmertemperatur um 1°C absenke? Was bringt die Nachtabsenkung? Bringen die neuen Fensterdichtungen was? Die Isolierung des Kellertores? Uswusf.
Die Außentemperatur ändert sich ja andauernd, kein Winter ist wie der andere.
Da führt man evtl. penibel Buch über den Holzverbrauch und dann ist aber doch kein Winter wie der andere. Wie soll man dann wissen, ob man heuer gut im Verbrauch liegt, wenn es kälter ist?
Da ich wegen der Betriebskosten sowieso dauernd den Holzverbrauch penibel messe, habe ich heute mal probeweise ein Excel-Diagramm gemacht und weil mich die Aussagekraft für's erste dermaßen positiv überrascht hat, möchte ich es euch nicht vorenthalten.
Das braucht man dazu: die verheizte Holzmenge messen, aufschreiben, einmal im Monat das Temperaturmittel im Internet abfragen, MS Excel zur graphischen Auswertung der Daten (die fertige Tabelle könnt ihr im Anhang runterladen).
1. Zunächst braucht man das Gewicht oder die Raummeter des verheizten Holzes.
Praxistip: Wir erledigen das Messen hier mit einem Holzgestell, das mit einer Sackkarre ganz einfach zu transportieren ist und in welches das Holz eingeschlichtet wird. Wenn das Gestell angefüllt ist (ca. 120 kg) wird es mit einer Paketwaage (gibt's bei Ebay günstig) abgewogen und anschließend in den Heizraum gefahren. Wir haben inzwischen 6 solcher Gestelle. So haben wir immer genug Holz in Reserve im Haus. Ein weiterer Vorteil neben der Effizienz ist, daß das Holz im Heizraum in den Gestellen vorgewärmt wird.
Falls Interesse vorhanden ist, kann ich Fotos dieser Gestelle reinstellen.
2. Man macht sich eine Tabelle in die man das Datum und das Nettogewicht jedes neu, zum Verheizen begonnenen Gestelles einträgt.
Am Monatsletzten nach dem letzten Einheizen, wird die Summe der veheizten Holzmenge gezogen.
Ein weiterer Vorteil des Abwiegens: Man weiß somit auch immer, wie man im Holzverbrauch liegt. Z.B. ist der Jänner der kälteste Monat. Dezember ist wie Februar, November wie März, Oktober wie April. Am 15. Jänner hat man also in etwa die Hälfte der Heizsaison um und man kann schon ziemlich genaus sagen, wieviel man ca. verheizen wird. Wenn man die Kosten des verheizten Holzes kennt, kann man also auch schon Mitte Jänner sagen, was die ganze Heizsaison ca. kosten wird (gilt auch für andere Heizungen).
3. Man sucht sich im Internet eine meteorologische Seite, welche Monatstemperaturmittel zur Verfügung stellt und einen Ort, der das ähnlichste Temperaturverhalten zum eigenen Standort aufweist (evtl. ein wenig recherchieren oder sich bei Meteorologieinstituten erkundigen).
Für Österreich findet man die aktuellen Daten hier. Nach ca. drei Werktagen ist dort der letzte vergangene Monat dann immer abrufbar.
4. Jetzt kommt das Herzstück:
In Excel legt man sich dann ein Diagramm an, das die Holzheizkurve der aktuellen Heizsaison enthält:
Die verheizte Holzmenge über der Temperatur.
Die schaut bei mir für diese Heizsaison (bisher 4 Monate) so aus:
Was ich daran so interessant finde ist folgendes:
Ich habe den Rauchrohrfühler Ende Dezember eingesetzt (bis dahin hat der Ofen eigentlich ständig mit 100% Lüfterdrehzahl gearbeitet - jetzt fährt er meistens nur mehr mit 40%). Die Jänner-Holzmenge ist der oberste Punkt (hier hatte der Jänner ca. -3,1°C im Mittel). Man sieht im Diagramm deutlich, wie die Kurve von 0°C (Dezember) zu den -3°C (Jänner, mit Fühler) an Steilheit verliert, obwohl der Heizenergiebedarf nach meinem Verständnis zumindest linear mit fallender Außentemperatur ansteigen hätte müssen.
Wenn man die Kurve linear von den ca. 0°C vom Dezember zu den 3°C im Jänner verlängern würde, hätte ich um rd. 200 kg mehr Holz verbraucht.
Die Meßwerte der jetzt folgenden wäremeren Monate werden ebenfalls sehr interessant: sie müßten, wenn der versetzte Rauchgasfühler die Ursache war, bei den selben Außentemperaturen eine geringere verheizte Holzmengen aufweisen, also die Kurve unterhalb in den wärmeren Bereich zurücklaufen.
Das Tolle an dieser Darstellung liegt nicht nur darin, daß man alle Änderungen im Holzverbrauch unabhängig von der Strenge des Winters ablesen kann, sondern auch, daß es egal ist, wie kalt der Winter nun wird, man erhält IMMER einen aussagekräftigen Graphen. Im Fall eines wärmeren Winters, geht dann der Grahp dann nur nicht so weit in den Minusgradbereich hinein, dafür hat er aber mehr Meßwerte bei den höheren Temperaturen.
Wenn man im Sommer also Optimierungsmaßnahmen setzt und sonst alles gleich läßt, so wird man, unabhängig wie kalt der Winter wird, die Veränderungen in einer Verschiebung des Graphen (hoffentlich nach unten ) feststellen können.
Für diejenigen, die das Diagramm von mir als Ausgangsbasis nehmen möchten, hab ich die Excel-Datei zum Runterladen angehängt.
Zur Verwendung der Tabelle:
Es handelt sich dabei um eine sogen. X-Y-Tabelle (zu jedem X-Wert [Temperaturmittel] gibt es einen korrespondierenden Y-Wert [Holzmenge]) - falls jemand selbst eine bauen möchte.
Jede Heizsaison sollte somit immer zwei neue Spalten bekommen: eine für die Monatsmittel, eine für die Holzmenge. Den Graphen im Diagramm, weist man dann unterschiedliche Farben zu, sodaß man sie gut unterscheiden kann.
[file name=Holzheizkurve.zip size=21364]http://www.holzvergaser-forum.…y/files/Holzheizkurve.zip[/file]