Hallo,
ich bin selbstständiger Elektroniker, ähnlich "Lambdacheck-Harald", nur mit eigener Produktion. Seit 11 Jahren entwickeln und produzieren wir Steuerungen für Holzvergaser. Auch solche, die man am VIGAS einsetzen kann. Vor Wochen bat mich "HW55-Helmuth", hier meine Steuerungen vorzustellen.
Wie diese aussehen, sieht man hier. Funktionell können die Steuerungen folgendes:
Von der Grundfunktion her wird die Lüfterdrehzahl in Abhängigkeit von der Abgas- und der Kesseltemperatur geregelt. Das heißt, werden die gemessenen Temperaturen größer, wird die Lüfterleistung kleiner. Der eigentliche Effekt hierbei ist der, dass sich der Kessel in ein Gleichgewicht aus Lüfterleistung und Abgastemperatur steuert, welches mit zunehmender Kesseltemperatur langsam aber gleichmäßig den Puffer lädt. Diese Gleichmäßigkeit bewirkt, dass im Kessel keine schlagartigen Druckwechsel erfolgen, was bei geschalteten Lüftern der Fall ist. Plötzliche Druckwechsel sind Gift für jedes Holzfeuer.
Weiterhin wird die Pufferlade- oder Kesselpumpe in einer Differenzregelung angesteuert. Dadurch wird der Puffer nur dann geladen, wenn der Kessel über 60 Grad und wärmer als der Puffer ist. Damit ist ein "Leersaugen" des Puffers duchr den Kessel (beispielsweise nach dem Abbrand) nicht mehr möglich.
Es ist eine Gluterhaltung integriert. D.h, der Kessel schaltet Abgas- und Kesseltemperaturabhängig aus, bevor die Glut verblasen wird. Dies wird angezeigt.
Es sind eine ganze Reihe an Sicherheitsfunktionen drin, die hier aufzuzählen zu lange dauert.
Dazu hat die Steuerung eine Reihe optional zuschaltbarer Funktionen. Zum einen ist eine Brauchwassersteurung integriert(Erwärmung aus dem Puffer heraus). Hier wird eine Brauchwasser-Solltemperatur vorgegeben. Wird diese unterschritten, so geht die Brauchwasserpumpe an - aber nur, wenn der Puffer warm genug ist, auch Energie zu liefern.
Weiterhin kann man eine Anlafsteuerung zuschalten. Hier wird ein Umschaltventil angesteuert, mit welchem der Puffer umgangen und der Kessel direkt in den Heizkreisvorlauf pumpt. Dieses Ventil wird eingeschaltet sowie der Kessel über 60Grad ist und der Heizkreisrücklauf unter z.B. 50Grad bleibt.
Mann kann auch eine Pufferladesteuerung realisieren. Dabei werden am Puffer die obere und die untere Temperatur gemessen, daraus der Ladezustand des Puffers berechnet und in Abhängigkeit dessen die Lüfterleistung errechnet.
Ebenfalls optional ist eine Entladesteuerung.
Die Steuerung hat einen potentialfreien Kontakt zum Wegschalten einer parallel betriebenen Öl- oder Gasheizung. Diesen kann man nach drei verschiedenen Modi ansteuern lassen. Erstens nach der Kesseltemperatur, da geht die Öl-/Gasheizung dann aus, wenn der Kessel über 60 Grad kommt. Zweitens nach der Puffertemperatur in gleicher Weise und drittens als Brennerverblockung. Hierbei wird der Fossil-Kessel weggeschalten, wenn die Abgastemperatur über 50Grad kommt. Damit kann man beide Kessel an einem Schlot betreiben.
Bis auf ganz wenige, sicherheitsrelevante Werte sind alle Parameter in einem zweistufigen Setup einstellbar. Man kann so die Steuerung auf die verschiedenen Kessel anpassen. Allerdings verlangt dies auch Zeit und Geduld.
Die Steuerung läuft m.W. bisher auf Kesseln von Forster, SBS, Atmos, CTC, Vigas und SL. Vielleicht auch auf mehr, aber von denen weiß ich es genau. Mir sind Einsparungen bis zu 45% des Holzverbrauches bekannt geworden. Wobei dies sicher ein Spitzenwert aufgrund besonderer Umstände vorher war. Ich denke aber, 15-25% mehr Wirkungsgrad dürfte fast jeder erreichen können, der diese Steuerung auf einen vorher nicht modulierenden Kessel baut.
Es gibt die Steuerung (noch) in zwei Varianten. Einerseits als Frontplatte mit anhängender Leiterplatte. Andererseits (neu) steckt sie in einem 144x96mm² großen Einschubgehäuse. Von ersterer habe ich noch einige Reststeuerungen da. Diese werden so wohl nicht weitergebaut. Man benötigt dafür ein Gehäuse, was man sich selber basteln, oder aber gegen Mehrkosten bei mir bestellen kann.
Bis zum Herbst wird der Funktionsumfang erweitert. Zum einen sollen Heizkreis(e) ansteuerbar sein, zum anderen die Solarstrecke integriert werden und zum weiteren kommen eine batteriegestütze Uhr und solche Gimmicks wie Zündung und Rücklaufanhebung per Mischer hinzu.
Es gibt im Übrigen inzwischen auch eine Pelletbrenner- und eine Kombisteuerung für Holzvergaser und Pelletbrenner in einem Kessel.
Die Steuerungen kosten natürlich Geld. Da stecken fünf Jahre Entwicklung drin. Für das Preisgefühl des allgemeinen Vigas-Käufers sehr ordentlich! Es gibt wenige Steuerungen mit vergleichbaren Funktionen, die sind allerdings wesentlich teurer. Und es gibt Steuerungen -meist aus dem Osteuropa- die kosten so wenig wie sie zu funktionieren scheinen.
Es muß halt jeder selber sehen.