Als Merit-Order (englisch für Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit) bezeichnet man Einsatzreihenfolgen von Kraftwerken.
Diese werden durch die Grenzkosten der Stromerzeugung bestimmt.
Das Kraftwerk mit den teuersten Grenzkosten – das Grenzkraftwerk – definiert den Börsenpreis für alle eingesetzten Kraftwerke.
Die Grenzkosten sind im Stromhandel an der Strombörse die variablen Kosten,
die mit der Erzeugung einer zusätzlichen Strommenge für die Deckung des Bedarfs zu einem bestimmten Zeitpunkt verbunden sind.
Dazu zählen die Brennstoffkosten, die Kosten für Emissionszertifikate oder die Kosten durch Verschleiß.
Wie wird der Strompreis nach dem Merit-Order-Prinzip gebildet?
An der Strombörse ergeben sich die Börsenpreise aus der Schnittstelle von Angebot und Nachfrage.
Der sogenannte Market-Clearing-Price (MCP) bzw. Markträumungspreis ist das letzte Angebot, welches einen Zuschlag erhält.
Dieser wird in der Elektrizitätswirtschaft als Einheitspreisauktion geführt.
Bei einer Einheitspreisauktion erhalten alle akzeptierten Verkäufer den Einheitspreis und alle akzeptierten Käufer zahlen den Einheitspreis.
Dieser Einheitspreis wird im Englischen als Market-Clearing-Price bezeichnet.
Die Höhe des Einheitspreises wird bestimmt durch den Schnittpunkt von Angebotsfunktion und Nachfragefunktion.
STROMPREISE 2021 AUF REKORDNIVEAU – HAUPTTREIBER GASPREISE
500 Euro und mehr pro Megawattstunde – so viel kostete Strom in Großhandel in einzelnen Stunden im vergangenen Jahr.
Vor allem in der zweiten Jahreshälfte traten Spitzenpreise auf; in KW 51 betrug der wöchentliche Mittelwert gar 293 EUR/MWh.
Im Jahresmittel wurde für Strom an der Börse 97 EUR/MWh bezahlt, mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr.
Wie diese Rekordpreise zustande kamen, haben viele Wissenschaftler untersucht.
Hohe Strompreise sind vor allem auf hohe Gaspreise zurückzuführen.
Haupttreiber waren vor allem die Rekord-Preise für Gas, wofür im vergangenen Jahr zeitweise mehr als 150 EUR/MWh bezahlt wurde.
Dazu beigetragen haben unterschiedliche Entwicklungen des globalen Gasmarktes:
Der kalte Winter 2020/2021 führte dazu, dass die europäischen Gasspeicher leerer waren als sonst,
und bis zum Beginn der Heizsaison aufgrund der angespannten Marktbedingungen auf einem unterdurchschnittlichen Niveau blieben.
Gleichzeitig erholte sich die globale Gasnachfrage, vor allem in den asiatischen Märkten.
Diese importierten einen Großteil des globalen Angebots für Flüssigerdgas (LNG).
Dazu kamen diverse Infrastrukturausfälle und -wartungen sowie weniger Lieferungen aus Russland als erwartet, die dazu führten, dass die Gaslieferungen nach Europa begrenzt blieben.
Gruß
Jürgen