Liebe Forummitglieder,
Wir haben einen wasserführenden Allesbrenner (kleiner Windhager uralt, Typenschild nicht mehr vorhanden), der einen Raum direkt und den Rest der Wohnung mit 5 Heizkörpern heizt (ohne Brauchwasser). Das System funktioniert gut, außer dass wir alle 2-3h nachlegen müssen. Jetzt wollen wir diesen mit einem kleinen wasserführenden Pelletskessel mit Handbefüllung austauschen, um nur ein Mal am Tag (oder seltener) nachlegen zu müssen. Aufgrund des verfügbaren Platzes und unserer knappen Finanzen geht sich kein Pufferspeicher aus, Pellets würden wir in einem Nebengebäude lagern und nach Bedarf händisch ins Hauptgebäude tragen (so wie bisher mit Holz und Koks). Und aufgrund der Finanzen geht sich auch kein größeres Projekt mit Einbezug des Kellers/ Nebengebäude etc. aus. Unser Ideal wäre eine Art plug-and-play Lösung bei dem nur der Kessel getauscht wird und er Rest des Systems gleich bleibt. (Schornsteinsanierung haben wir bereits mitgeplant.)
Meine Frage an euch: wie gross/ stark (in kW) sollte der Kessel dimensioniert sein? Hier in Österreich gibt einen sog. Energieausweis, für den Ingeniöre alle möglichen Kenndaten des Gebäudes (Bauteil etc.) mit dem Referenzklima und DIN Normen vergleichen und dann verschiedene Kennzahlen errechnen. Ich bin mir nun unsicher, welche die relevanten Daten sind, aber mir kommt vor "Flächenbezogene Heizlastabschätzung [W/m2 BGF]" wirkt wie das, was wir brauchen. Die wäre 78. Falls ihr andere Kennzahlen aus dem Bericht braucht, kann ich die nachträglich posten.
Wenn ich das richtig verstehe, würden die 78 W/m2 bedeuten, dass wir für 100m2 Wohnfläche bis zu 7.8 kW Heizleistung brauchen, und daher unser Pelletskessel im Idealfall genau das als maximale Heizleistung braucht. Stimmt diese Logik? Gibt es Vor- bzw. Nachteile, wenn wir unseren Kessel grösser dimensionieren (die kleinsten, die ich gefunden habe sind ohnehin 8 kW, daher sind Überlegungen zu unterdimensionierung vermutlich obsolet)? Und bedeutet diese Heizleistung, dass das nur an den kältesten Tagen benötigt wird, und der Kessel an wärmeren Tagen gedrosselt wird? Ähnlich, wie ich bei unserem Allesbrenner den Output auch modulieren kann (durch Menge und Qualität Brennstoff, Luftzufuhr etc.)?
Eine weitere Frage zur Berechnung der Wohnfläche: Im Energieausweis wird von ca. 97 m2 Fläche ausgegangen. Diese Fläche beinhaltet aber die Aussenmauern. Bei einer Dicke der Aussenmauern von ca. 60 cm ist die tatsächlich bewohnte Fläche ca. 75m2. Welche Fläche sollten wir zur Berechnung der Dimensionierung nehmen? (bzw. werden wir vermutlich eh keinen Kessel unter 8 kW finden).
Kurz was wir von Installatören bisher angeboten bekommen haben: Einer wollte uns eine 25 kW Anlage mit Pelletsraum und allem, was dazugehört, verkaufen. Ich sehen den Reiz einer solchen Anlage, ist allerdings für uns finanziell nicht drin. Er hat aus so gewirkt, dass er hauptsächlich einen grossen Auftrag wollte. Dann habe ich mit einer renommierten österreichischen Firma telefoniert, und der Vertreter hat gemeint, dass der von mir ober beschriebene Plan vollkommen ausreicht (entgegen seines Geschäfts, da diese Firma nichts unter 10 kW im Angebot hat). Er hat empfohlen, im Baumarkt so einen billigen im Stil von Schwedenöfen zu kaufen, mit Glasscheibe.
Kurz zum Gebäude: Zweitwohnsitz, also nicht ständig bewohnt und wenn wir nicht da sind (oft über Monate hinweg) lassen wir das Wasser aus und drehen alles ab, inklusive Heizung. BJ 1908, Mischmauerwerk Vollziegel und Naturstein unisoliert, Dach unisoliert, genutzt und geheizt wird nur die (ca. 75 m2) Wohnung im Erdgeschoss, unterkellert. Die Fenster wurden vor vielen Jahren gegen 2-glasige Plastikfenster ausgetauscht. Und die Raumhöhe ist ca. 3.3m (Jahrhundertwende Architektur), Bruttorauminhalt laut Energieausweis 319 m3 (bezieht vermutlich das Volumen der Aussenmauern mit ein). Steht im Bezirk Neunkirchen, Niederösterreich, ca. 100 km südlich von Wien.
Obwohl es in Österreich gerade wirklich tolle Förderungen gibt, müssen wir aufgrund unserer Verhältnisse versuchen, eine möglichst billige Variante zu finden, die nicht vollkommen Idiotisch ist. Da die Ideen der Installatöre so extrem auseinandergehen, frage ich nun euch. Ich hoffe, die Geschichte ist nicht allzu lang und langweilig und freue mich über Tipps und Ideen!
Vielen Dank im Voraus und beste Grüsse,
Phips