Dimensionierung Pelletsofen ohne Pufferspeicher, Austausch Allesbrenner

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 885 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Holzpille.

  • Liebe Forummitglieder,


    Wir haben einen wasserführenden Allesbrenner (kleiner Windhager uralt, Typenschild nicht mehr vorhanden), der einen Raum direkt und den Rest der Wohnung mit 5 Heizkörpern heizt (ohne Brauchwasser). Das System funktioniert gut, außer dass wir alle 2-3h nachlegen müssen. Jetzt wollen wir diesen mit einem kleinen wasserführenden Pelletskessel mit Handbefüllung austauschen, um nur ein Mal am Tag (oder seltener) nachlegen zu müssen. Aufgrund des verfügbaren Platzes und unserer knappen Finanzen geht sich kein Pufferspeicher aus, Pellets würden wir in einem Nebengebäude lagern und nach Bedarf händisch ins Hauptgebäude tragen (so wie bisher mit Holz und Koks). Und aufgrund der Finanzen geht sich auch kein größeres Projekt mit Einbezug des Kellers/ Nebengebäude etc. aus. Unser Ideal wäre eine Art plug-and-play Lösung bei dem nur der Kessel getauscht wird und er Rest des Systems gleich bleibt. (Schornsteinsanierung haben wir bereits mitgeplant.)


    Meine Frage an euch: wie gross/ stark (in kW) sollte der Kessel dimensioniert sein? Hier in Österreich gibt einen sog. Energieausweis, für den Ingeniöre alle möglichen Kenndaten des Gebäudes (Bauteil etc.) mit dem Referenzklima und DIN Normen vergleichen und dann verschiedene Kennzahlen errechnen. Ich bin mir nun unsicher, welche die relevanten Daten sind, aber mir kommt vor "Flächenbezogene Heizlastabschätzung [W/m2 BGF]" wirkt wie das, was wir brauchen. Die wäre 78. Falls ihr andere Kennzahlen aus dem Bericht braucht, kann ich die nachträglich posten.


    Wenn ich das richtig verstehe, würden die 78 W/m2 bedeuten, dass wir für 100m2 Wohnfläche bis zu 7.8 kW Heizleistung brauchen, und daher unser Pelletskessel im Idealfall genau das als maximale Heizleistung braucht. Stimmt diese Logik? Gibt es Vor- bzw. Nachteile, wenn wir unseren Kessel grösser dimensionieren (die kleinsten, die ich gefunden habe sind ohnehin 8 kW, daher sind Überlegungen zu unterdimensionierung vermutlich obsolet)? Und bedeutet diese Heizleistung, dass das nur an den kältesten Tagen benötigt wird, und der Kessel an wärmeren Tagen gedrosselt wird? Ähnlich, wie ich bei unserem Allesbrenner den Output auch modulieren kann (durch Menge und Qualität Brennstoff, Luftzufuhr etc.)?


    Eine weitere Frage zur Berechnung der Wohnfläche: Im Energieausweis wird von ca. 97 m2 Fläche ausgegangen. Diese Fläche beinhaltet aber die Aussenmauern. Bei einer Dicke der Aussenmauern von ca. 60 cm ist die tatsächlich bewohnte Fläche ca. 75m2. Welche Fläche sollten wir zur Berechnung der Dimensionierung nehmen? (bzw. werden wir vermutlich eh keinen Kessel unter 8 kW finden).


    Kurz was wir von Installatören bisher angeboten bekommen haben: Einer wollte uns eine 25 kW Anlage mit Pelletsraum und allem, was dazugehört, verkaufen. Ich sehen den Reiz einer solchen Anlage, ist allerdings für uns finanziell nicht drin. Er hat aus so gewirkt, dass er hauptsächlich einen grossen Auftrag wollte. Dann habe ich mit einer renommierten österreichischen Firma telefoniert, und der Vertreter hat gemeint, dass der von mir ober beschriebene Plan vollkommen ausreicht (entgegen seines Geschäfts, da diese Firma nichts unter 10 kW im Angebot hat). Er hat empfohlen, im Baumarkt so einen billigen im Stil von Schwedenöfen zu kaufen, mit Glasscheibe.


    Kurz zum Gebäude: Zweitwohnsitz, also nicht ständig bewohnt und wenn wir nicht da sind (oft über Monate hinweg) lassen wir das Wasser aus und drehen alles ab, inklusive Heizung. BJ 1908, Mischmauerwerk Vollziegel und Naturstein unisoliert, Dach unisoliert, genutzt und geheizt wird nur die (ca. 75 m2) Wohnung im Erdgeschoss, unterkellert. Die Fenster wurden vor vielen Jahren gegen 2-glasige Plastikfenster ausgetauscht. Und die Raumhöhe ist ca. 3.3m (Jahrhundertwende Architektur), Bruttorauminhalt laut Energieausweis 319 m3 (bezieht vermutlich das Volumen der Aussenmauern mit ein). Steht im Bezirk Neunkirchen, Niederösterreich, ca. 100 km südlich von Wien.


    Obwohl es in Österreich gerade wirklich tolle Förderungen gibt, müssen wir aufgrund unserer Verhältnisse versuchen, eine möglichst billige Variante zu finden, die nicht vollkommen Idiotisch ist. Da die Ideen der Installatöre so extrem auseinandergehen, frage ich nun euch. Ich hoffe, die Geschichte ist nicht allzu lang und langweilig und freue mich über Tipps und Ideen!


    Vielen Dank im Voraus und beste Grüsse,

    Phips

  • Etaminator

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Zu deinem Anliegen kann ich leider nicht viel beitragen, meine Pelletheizung ist eine "große Anlage" mit Pufferspeicher und separater Brauchwasser-Wärmepumpe für den Sommerbetrieb und damit weit weg von deiner Frage. — Zu wasserführenden Pelletöfen habe ich auch keine Erfahrungen oder viel gelesen.


    Alle mir bekannten Heizungen müssen mit aufbereitetem Wasser befüllt werden, damit die Hersteller die Gewährleistung oder Garantien übernehmen. Das steht eurer Strategie "Wasser ablassen bei Nichtnutzung" entgegen. Frisches Wasser ist — je nach Herkunft — in unterschiedlicher Größenordnung korrosiv, sollte also nicht allzuoft erneuert werden.


    Aufgrund der nur sporadischen Nutzung frage ich mich auch, ob eine wasserbasierte Zentralheizung überhaupt die beste Idee ist!


    Auf jeden Fall sind die einfachen Pelletsöfen im Betrieb aufwändiger als moderne Kesselfeuerungen, das ist dir aber wahrscheinlich bewusst.



    Zur Einordnung der nötigen Heizleistung:


    Unser Haus hat laut Energieausweis 78,5 kWh/m2a, bei unseren 150 m2 ergäbe das 13.500 kWh/a. Unser Pelletkessel hat eine Nennleistung von 13 kW, wurde von mir auf 10 kW begrenzt und er feuert im tiefsten Winter ca. 16 Stunden am Tag mit 5 kW, das ist seine untere Modulationsgrenze. In der Übergangszeit läuft die Verbrennung so rund 8 Stunden am Tag bei 5 kW. Alles inkl. Warmwasser für zwei Personen.


    Es gibt natürlich jede Menge Einflussfaktoren wie Winddichtigkeit, Sonneneinstrahlung, Nebelhäufigkeit, Exponiertheit etc. Aber ich denke, dass du mit einer Kesselleistung von deutlich unter 10 kW richtig beraten bist.


    Wenn das recht massive Haus schnell aufgeheizt werden soll und die Heizkörper dies grundsätzlich zulassen, dann könnte man über eine leichte Überdimensionierung nachdenken — damit verliert man aber Regelspielraum nach unten und das wird in der Praxis wichtiger sein.



    Schon mal nachgedacht die Anlage befüllt zu lassen und nur einen Frostschutzbetrieb aufrecht zu erhalten? Wäre für die Bausubstanz wohl auch nicht verkehrt und bei wenigen Grad über Null wird der Energiebedarf überschaubar sein. Moderne Pelletkessel laufen so betriebssicher, dass man das durchaus überlegen kann.

  • Lieber Austro-Diesel,


    Danke für deine Antwort! Das mit dem Wasser ablassen war unklar von mir formuliert: wir lassen nicht das Wasser des Heizkreises ab, sondern das Trinkwasser aus den Leitungen. Im Heizkreis wurde von einem Installateur Frostschutz zugegeben, was bisher gut funktioniert hat - das würde ich bei dem neuen System wieder so machen wollen.


    Die wasserbasierte Zentralheizung ist bei uns aufgelegt, da der Heizkreis samt Radiatoren bereits steht, wir müssten nur den Kessel tauschen, was keine große Operation sein dürfte. Aber rein aus Neugierde: an welche Alternativen denkst du? Bitte bedenke, dass die Nutzung des Gebäudes zwar sporadisch ist, dann allerdings teilweise über mehrere Wochen sein kann.


    Beste Grüße,

    Phips

  • Alles klar. Nicht jeder Kessel- und Ofenhersteller gibt Frostschutzmittel in der Anlage frei. Das heißt aber nicht, dass es nicht funktionieren kann. Nur halt ohne Gewährleistung.


    Andere Wärmequellen wären zB eine Luft-Luft-Wärmepumpe, auch als Klimaanlage bezeichnet. Mit denen kann man prima heizen, solange es nicht richtig kalt wird. Mache ich in meinem Büro im Winter immer wieder, wenn am Wochenende die Fernwärme-Heizung aus ist. Mit einem Multisplit-Außengerät kann man mehrere Räume versorgen. Nebenräume wie Bad und WC bedarfsgerecht evtl. mittels elektrischer Direktheizung.



    Ein sehr bewährter, kompakter und mit Partikelabscheider ausgestatteter Pelletskessel 7, 9, 11 oder 13 kW, in diesem Kessel ist alles an Pumpen und Mischern drin:


    ETA ePE


    Dazu ein kleinerer Pufferspeicher (500 bis 600 l) und ein kleiner Lagerraum (zur Not auch ein Wochenbehälter als Kiste mit einer Saugsonde am Boden) und du hast eine ordentliche Heizung zum noch erträglichen Preis. Warmwasserbereitstellung wäre mit einem anderen Speicher damit auch möglich.


    Wartung 1x im Jahr in Eigenregie (1 Stunde Arbeit), Kundendienst alle 3 Jahre. Das Ding läuft bei uns seit 2 Wintern ohne eine einzige Auffälligkeit.

  • Austro-Diesel Ich glaub, dass ich deine erste Antwort nicht ganz gelesen hatte, sorry!


    Auf jeden Fall sind die einfachen Pelletsöfen im Betrieb aufwändiger als moderne Kesselfeuerungen, das ist dir aber wahrscheinlich bewusst.

    Ist mir durchaus bewusst. Unser jetziges System hat nur eine Umwälzpumpe, sonst keine Elektronik, was es zusammen mit der einfach Holzbeschaffung sehr sympatisch macht. Nur halt teilweise nervig (alle 2 h nachlegen und Abkühlung über Nacht etc. sind immer wieder Thema) und ich nehme auch an ziemlich ineffizient. Daher die Idee, die momentanen Förderungen zu nutzen.


    Zur Einordnung der nötigen Heizleistung:

    Danke für den Überblick, sehr hilfreich, das auch im Vergleich mit dem Energieausweis zu sehen. Das bestärkt mich dazu, eines der kleinsten Modelle am Markt zu nehmen. Das Haus liegt an einem Südhang und die Sonne strahlt den ganzen Tag erbarmungslos auf uns ein, wenn nicht bewölkt.


    könnte man über eine leichte Überdimensionierung nachdenken

    Das mit dem schnellen Aufheizen war in der Vergangenheit ein kleines Thema, aber da das neue Gerät auch über Nacht läuft vermutlich ganz gut verkraftbar. Ich denke mir eher, dass es evtl. von anderen Herstellern billigere Geräte gibt, die dann aber etwas überdimensioniert sind - hast du Ideen dazu? Meine Favoriten aufgrund ihrer kleinen Leistungen sind momentan: Bösch PEO-S 7, ETA ePE 7, Hargassner Nano-PK 6. Aber vielleicht gibt es etwas bedeutend billigeres zu annehmbarer Qualität, mit dem Nachteil einer leichten Überdimensionierung?


    von mir auf 10 kW begrenzt

    Man könnte sagen, dass dein kessel überdimensioniert ist, oder? Merkst du irgendwelche Probleme, dass er ständig auf geringer Leistung läuft, also nie richtig "durchgeputzt" wird? Und dein System scheint ja auch darauf ausgelegt zu sein, eher lange zu laufen und dafür wenig zu takten.


    Schon mal nachgedacht die Anlage befüllt zu lassen und nur einen Frostschutzbetrieb aufrecht zu erhalten?

    Ja, auf jeden Fall! Dafür müssten wir erstmal Erfahrung Sammeln, wie lange der Pelletsbehälter, den wir uns dann Leisten können halten wird, und das dann abhängig davon machen, wie lange wir vorhaben, wegzubleiben. Wäre auf jeden Fall eine gute Idee und würde dem Haus auch sicher gut tun.


    Luft-Luft-Wärmepumpe

    Gute Idee, aber kommt für das Haus im Moment nicht in Frage. Bei den dicken kalten mauern möchten wir doch etwas Strahlungswärme haben. Außerdem würde so ein high-tech Teil überhaupt nicht zum Rest des Hauses passen (BJ 1908, Jahrhundertwendearchitektur, alles sehr altmodisch, um es sanft auszudrücken :)). Wir träumen aber davon, in 5-10 Jahren den Dachboden auszubauen, welcher dann nach den Standards isoliert sein wird - dann wird das evtl. aktuell, aber mal schauen, was dann ist.


    Danke für deine Einschätzungen und Produktempfehlung! Mal schauen, ob sich ein kleiner Pufferspeicher dieses Mal ausgeht, ansonsten erst Mal ohne und dann evtl. nachrüsten.


    Beste Grüße,

    Phips

  • Bitte aber auch beachten dass z.B. der ETA den Aufstellraum nicht direkt beheizt. Da müsste man dann auch einen Heizkörper aufhängen. Und die Befüllung find gewöhnlich über einen Schlauch durch ansaugen statt. Das sieht dann im Wohnraum auch etwas gewöhnungsbedürftig aus.

  • Hallo Phipserl,


    zunächst von mir noch ein spätes Willkommen im Holzheizer-Holzvergaser-Forum! :thumbup:


    Du hast dir schon viele (m.E. naheliegende) Gedanken über dein Projekt gemacht und diese ausführlich dargelegt. Bei uns im Forum ist im Sommer (leider?) etwas Holzheizer-Flaute angesagt, weil viele Mitglieder alternative Heizsysteme haben und die Interessen im Sommer auch andere sind. Deshalb danke ich an Ulrich Austro-Diesel, der sich deiner Frage angenommen hat. 8)


    Ich möchte an dieser Stelle nochmals auf deinen Eingangsbeitrag eingehen:

    Wir haben einen wasserführenden Allesbrenner (kleiner Windhager uralt, Typenschild nicht mehr vorhanden), der einen Raum direkt und den Rest der Wohnung mit 5 Heizkörpern heizt (ohne Brauchwasser). Das System funktioniert gut, außer dass wir alle 2-3h nachlegen müssen. Jetzt wollen wir diesen mit einem kleinen wasserführenden Pelletskessel mit Handbefüllung austauschen, um nur ein Mal am Tag (oder seltener) nachlegen zu müssen...

    Die Bemerkung "der Ofen heizt einen Raum direkt" bedeutet doch, dass du weiterhin einen wasserführenden Kaminofen (alternativ Küchenherd) brauchst, der eine gewisse Wärme direkt abstrahlt und nicht alle Energie ins Wasser abgibt? Damit (und durch die weiteren Randbedingungen) entfällt eigentlich ein "reiner Pelletkessel", wie ein ETA ePe oder ein Hargassner Neo. Diese Kessel sind gut gedämmt und geben somit so gut wie keine Wärme an die Umgebung ab (ausser dem Rauchrohr, wenn man dieses ungedämmt lässt). Abgesehen davon, sind solche Kessel nicht für die Aufstellung in einem Wohnraum gedacht (Geräuschentwicklung) und brauchen i.d.R. immer einen Pufferspeicher. Die Gesamtkosten würden sich, mit Zubehör und Einbau, vermutlich in Richtung 20T Euro bewegen, was nach deinen anfänglichen Aussagen nicht machbar wäre.


    Diese Pelletkessel haben im Standard einen sog. Tagesbehälter für Pellets mit ca. 50 kg Fassungsvermägen. Und auch wenn es einen Kessel mit Wochenbehälter gäbe, ist es illusorisch, dass diese Menge für mehrere Wochen oder gar Monate ausreichen würde ohne "irgendwie" nachzufüllen.


    Ich kann dir leider auch keine Empfehlung für einen passenden Ersatz deines bisherigen Ofens/Kessels nennen. Wenn meine obige Annahme mit der direkten Wärmeabgabe stimmt, solltest du darauf achten, dass der neue (wasserführende) Kaminofen ein für deine Bedingungen passendes Verhältnis von Luftwärme- zu Wasserwärme-Abgabe besitzt. M.E. spielt es bei dem schlecht gedämmten Haus keine Rolle, wenn der Ofen/Kessel etwas mehr Wärme produziert, als nach Berechnung empfohlen. ;)


    Viele Grüße von Karlheinz :)


    Nachtrag: Mein Beitrag hat sich mit Charlies überschnitten.

    Seit Juni 2011:

    ETA Twin: SH30/P25 "noTouch" (Füllraum 150 Liter)

    Hopf Pelletaustragung: 6x UniWok-Saugsonden (Lager für 6 to)

    Paradigma Pufferspeicher: 2x Aqua Expresso (1090 + 958 Liter; seriell verbunden)

    Paradigma FrischWasserStation

    Paradigma VRK-Anlage: 2x CPC21 Star Azzurro Solarpanel (10m²; Aqua-System ohne Glykol)

  • Was gibt es denn eigentlich für Förderungen beim Umstieg von einem Scheitholzofen auf einen Pelletsofen? Ich kenne nur die Raus-aus-Öl-und-Gas-Förderung und die Landeszuschüsse. Und welche Anforderungen werden gestellt, damit man diese erhalten kann?


    Voraus: Ich kenne wasserführende Öfen und Pelletsöfen nur aus diversen Forenberichten und einen in einer Almhütte über ein verlängertes Wochenende bei Bekannten. Insofern sind meine Aussagen nicht besonders fundiert.


    Allen diesen Öfen ist gemein, dass die Rauchzüge und der Rost/Brennertopf nicht selbstreinigend/selbstentaschend sind. Je nach Verbrennungsqualität — abhängig vom Ofen und der Holz-/Pelletqualität — heißt das tägliche bis wöchentliche Reinigung/Entleerung des Rostes/Brennertopfes. Die Rauchzüge werden meines Wissens seltener zu reinigen sein, insbesondere bei Pelletsöfen wo die Verbrennung kontrollierter abläuft. Auch wenn viele Öfen eine automatische Zündung haben begrenzt das die Dauer des unbeaufsichtigten Betriebes auf relativ kurze Zeit.


    Die Verbrennungsqualität kann heutzutage mittels Lambda-Sonde, die den Restsauerstoffgehalt im Abgas misst, perfekt geregelt werden. Die mir bekannten Öfen haben so etwas nicht. Ebenso verursacht die Verbrennung von Feststoffen gar nicht so wenig Feinstaub, hier zieht der Gesetzgeber auch die Zügel schon enger, ein genauer Blick darauf lohnt sich wahrscheinlich. Gute Feststofffeuerungen haben im Jahr 2024 einen selbstreinigenden elektrostatischen Partikelabscheider, dann ist man mit Null Feinstaub ganz auf der sicheren Seite.


    Bei einem wasserführenden Ofen ist idR das Verhältnis Luftwärme zu Heizwasserwärme fix. Man muss also mittels variabler Lüftung (Tür, Jalousiegitter) im Betriebsraum die Temperatur "nachregeln". Dafür bekommt man auch einen fühlbaren Strahlungswärme-Anteil, der durchaus seinen Charme hat.


    Wie schon von anderen erwähnt sind Kessel dafür gebaut möglichst wenig Abwärme in den Raum zu entlassen, diese idealerweise auch zur Vorwärmung der Verbrennungsluft zu nutzen. Gestaltung und Betriebsgeräusch legen meist auch die Verwendung nicht im Wohnraum nahe, wenngleich moderat. Die Abwärme des Kessels und des Pufferspeichers ist nicht Null, aber relativ gering, insgesamt deutlich unter einem Kilowatt.


    Die hochwertigen Kessel, du hast auch schon zu Recht Hargassner genannt, lösen viele Komfortprobleme und haben beste Abgaswerte und Effizienz. Es gibt noch einige andere unbekanntere wie Herz und populärere wie Fröling, von Ökofen und Solarfocus würde ich nach einigen durchzogenen Berichten im "Nachbarforum" eher die Finger lassen. Windhager ist ja kein Thema mehr. Viele Pelletskesselanbieter kommen von leistungsstarken Produkten ab 20 kW und mehr, oft auch aus der Hackschnitzel-Heiztechnik, die dort bewährte Rosttechnik finde ich für kleine Leistungen nicht so passend (KWB, Hoval). Andere kaufen nur zu und kleben ihren Namen drauf.


    Der Vorteil eines modernen Pelletkessels ist ein problemlos störungsfreier Betrieb über Monate auf dem Komfortniveau einer Gasheizung. Nach 1 bis 2 Tonnen Pellets ist mal die Aschebox zu entleeren, das war's.


    Warum ich den ETA ePE gerne empfehle ist:

    • Kundendienst nur alle 3 Jahre, jährliche Wartung in Eigenregie recht einfach
    • Schamotte-Brennraum mit zwangsgereinigtem Rost, Verschlackungen gibt es nicht
    • sehr gute modulare Regelung integriert, inkl. aller Module für Solartechnik, andere Wärmequellen etc.
    • Lambdasonde und Temperatursensor im Wärmetauscher, gesteuerte Zuluftregelung und geregeltes Abgasgebläse — modernste Verbrennungskontrolle
    • selbstreinigender elektrostatischer Partikelabscheider
    • zwei Mischerkreise eingebaut, also hochintegriert, durch das "Gefrierschrankformat" sehr platzsparend
    • raumluftunabhängige Verbrennungsluftzufuhr möglich, keine Vorgaben für den Ansaugort
    • ausgesprochen gute eigene Erfahrungen
    • große Bandbreite verfügbarer Kesselleistungen, durch Austausch der Schamottierung auch änderbar
    • kompakt und im Betrieb relativ leise bis auf die Entaschung (rhythmisches Klopfen im 15-Sekunden-Takt für zwei, drei Minuten) und das Pelletsansaugen (max. 2 Minuten wie ein lauterer Staubsauger)
    • als Brennwert- und Heizwert-Kessel verfügbar, auch bei Brennwerttechnik ist der ganze Kessel aus einem Stück ohne Dichtungen zwischen den einzelnen wasserführenden Baugruppen (Unterschied zu Hargassner nano PK)
    • übers Internet (Web-Dienst, keine App die irgendwann veraltet!) auf Wunsch fernsteuerbar oder auch nur beobachtbar, oder ganz Offline.
    • Betriebssystem auf Linux-Basis, einer offenen Software

    Die gängigen Pelletkessel können üblicherweise ihre Leistung von 30 bis 100% modulieren. Unverbrannte Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid sind heute üblicherweise bei Nennleistung gut unter Kontrolle, beim Feinstaub gibt es noch nennenswertere Unterschiede verschiedener aktueller Produkte. Im Teillastbereich scheidet sich dann schnell die Spreu vom Weizen. Es wird leider auch immer wieder noch "alte" Technik angeboten, daher sollte man die Zahlen genau vergleichen.


    Die Modulationsuntergrenze ist bei ETA zB von einigen Faktoren abhängig: Unser Kessel geht zB nie dauerhaft unter knapp 50%, da dann die Abgastemperatur in den Rauchzügen zu tief würde und dies daher zum Selbstschutz verhindert wird. Ein anderes Produkt macht das einfach und dann hat man Ablagerungen, die man nur mehr schwer wegbekommt oder Korrosion im Wärmetauscher.


    Ebenso feuert der Kessel nach erfolgreicher Zündung grundsätzlich eine halbe Stunde lang mit Volllast, damit alle Teile gut durchgewärmt werden und Ablagerungen verhindert.


    Überhaupt ist jeder Verbrennungsstart für Umwelt wie Kessel eine Belastung. Um einen möglichst langen, kontinuierlich gleitenden Betrieb zu gewährleisten ist ein Pufferspeicher äußerst hilfreich und wird auch von allen seriösen Anbietern dringend empfohlen. Mit einem größeren Pufferspeicher ist die Fehlanpassung von Kesselleistung zu tatsächlicher Wärmeabnahme auch nicht mehr so kritisch, die Laufzeiten sind trotzdem lange.


    Vermutlich würde bei uns ein Kessel mit 9 kW bei Auslegungstemperatur von –12,7° C völlig ausreichen. Die Wahl fiel auf den ePE 13 wegen den üblichen eigenen Unsicherheiten und schwammigen Aussagen der Installateure. Ob der Kessel nun aber 16 oder 18 Stunden brennt ist dann auch schon egal, zünden tut er bei uns sowieso nur einmal am Tag und täglich ausgehen muss er auch einmal zur Entaschung.


    Wir sind begeistert von diesem Ding und ich denke man kann das nachvollziehen. Auch der Rauchfangkehrer ist immer ganz hin und weg … ^^


    Klar gibt es einfachere und günstigere, aber mit entsprechenden Abschlägen. Das muss dann jeder für sich entscheiden und damit leben. Ohne Zweifel funktionieren manchmal auch einfache Lösungen zufriedenstellend. Je primitiver es wird desto größer ist halt auch die Chance, dass das Ergebnis nicht zufriedenstellt. Einige Produkte kommen offenbar aus dem Osten (Polen etc.) und sollten besser dort bleiben.


    Der Hargassner nano PK ist ein Produkt das ich ähnlich positiv erlebe wie den ETA ePE, habe gute Praxisberichte dazu gelesen. Allerdings kein eingebauter Partikelfilter, drangeschraubter Brennwert-Wärmetauscher, etwas weniger flexible Regelung.



    Fürs Warmwasser würde ich dann gleich eine Frischwasser-Station dazuempfehlen, da ist man mit der Legionellen-Hygiene bei seltenen Betrieb auch eher auf der sicheren Seite. Aber wieder nur zu empfehlen, wenn das Wasser nicht zu hart ist.


    Wobei man auch einstweilen bei einem Elektrospeicher bleiben kann, der ist ja da und funktioniert, ist hygienisch bei mehr als 60° C okay und für ein paar Wochen im Jahr keine wirtschaftliche Katastrophe. Allerdings würde ich dann einen Pufferspeicher anraten der schon die Anschlüsse für die Frischwasserstation mitbringt (ETA SP 600), evtl. auch mit einem Solarthermie-Heizwendel (ETA SPS 600), damit dieser nach dem geplanten Dachausbau "nicht ganz verkehrt" ist. Sommerbetrieb mit Pellets ist im Jahr 2024+ ist irgendwie verrückt.


    Ebenso könnte man nach einem Dauerbezug über eine Brauchwasser-Wärmepumpe wie zB die sehr empfehlenswerte Austria Email EHT 270 Revolution für den Sommerbetrieb nachdenken. Passt prima zu einer Pelletheizung und PV-Anlage und ist oft einfacher realisierbar als Solarthermie. Wenn die Dachfläche knapp ist ist Photovoltaik einer Solarthermie immer vorzuziehen, ist einfach universeller im Nutzen.



    Was mir beim Schreiben dieser Zeilen noch einfällt: Warum eine neue, komfortable und zukunftsträchtige Heizung nicht mit dem bestehenden Windhager Ofen kombinieren? Ist nur ein Rauchfang da oder muss der Bestandsofen auch aus anderen Gründen als nur wegen des Komforts weg? Als Wohnzimmerkamin-Besitzer weiß ich um den Charme eines sichtbaren Feuers … ich bin auch ein sehr großer Befürworter einer Heizmöglichkeit, die ohne jeden Strom funktioniert.


    So schmutzbringend und mühselig die Stückholzheizung im Wohnraum ist, sie kann stundenweise großes Glück bereiten!



    Zur Abschätzung des Pelletsverbrauchs … bei unserem Haus (Nähe Traiskirchen bei Baden, also Flachland mit moderat mildem Klima) gehen rund 10 bis 25 kg am Tag "über den Rost". In Gloggnitz in einem Haus an einem Südhang mit kalten Wänden und kleiner Wohnfläche wird das ganz grob ähnlich sein. Damit kannst du mit einem Wochenbehälter von einem Kubikmeter, das sind gut 600 kg Pellets, einen Monat voll durchheizen. Auch wenn mal 5 Tage der Nebel drin hängt …

  • Warum [nicht] eine neue, komfortable und zukunftsträchtige Heizung mit dem bestehenden Ofen kombinieren?

    Hallo Ulrich,

    kann es sein, dass du in obigem Satz ein "nicht" vergessen hast?


    Ansonsten, kann ich nur sagen WOW! Man merkt, dass du von deinem ETA überzeugt bist. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man annehmen, du wärst dort in der Werbeabteilung tätig. :saint:


    Aber "nix für Ungut", ich bin gespannt, ob sich Phipserl von deiner Euphorie anstecken lässt. ;)


    Viele Grüße von Karlheinz :)

    Seit Juni 2011:

    ETA Twin: SH30/P25 "noTouch" (Füllraum 150 Liter)

    Hopf Pelletaustragung: 6x UniWok-Saugsonden (Lager für 6 to)

    Paradigma Pufferspeicher: 2x Aqua Expresso (1090 + 958 Liter; seriell verbunden)

    Paradigma FrischWasserStation

    Paradigma VRK-Anlage: 2x CPC21 Star Azzurro Solarpanel (10m²; Aqua-System ohne Glykol)

  • Liebe alle,


    Vielen Dank, dass ihr euch so viel Zeit für eure Einspielungen genommen habt! Das hilft mir enorm weiter und macht Spass!


    Was gibt es denn eigentlich für Förderungen beim Umstieg von einem Scheitholzofen auf einen Pelletsofen? Ich kenne nur die Raus-aus-Öl-und-Gas-Förderung und die Landeszuschüsse. Und welche Anforderungen werden gestellt, damit man diese erhalten kann?

    Das ist genau die Förderung, die bei uns greift. Ich hab das wegen unserem primären Holzheizens auch erst verworfen, war dann aber neugierig: Sie fördern u.A. den Austausch von Allesbrennern, also solche, die auch Koks fressen, egal ob eigentlich mit Holz geheizt wird. Unserer ist so einer, und ich habe telefonisch bestätigt bekommen, dass dessen Austausch gefördert wird. Seitdem halten mich Pelletskessel vom Schlafen ab :). Die Anforderung ist lediglich ein Umstieg und die Entsorgung des alten Kessels, man muss nicht mal Hauptwohnsitz gemeldet sein. Es werden 75% der Rechnungen zurückerstattet, was wirklich super ist und uns ermöglicht, über so ein Projekt überhaupt erst nachzudenken. Unser Ziel ist primär mehr Komfort durch selteneres Nachlegen und damit auch Nachts geheizt wird, der Rest wie autonomes Heizen usw. wären Bonus (kurzer Kontext: wir haben ein Baby bekommen und haben (a) keine Zeit/ Lust mehr zum nachlegen und (b) wollen, dass es auch in der Früh warm ist - beides war uns bisher _fast_ egal. Jetzt hangeln wir uns durch mit Karenz und Arbeitslosigkeit, daher wenig Geld. Weil wir Angst haben, dass die Förderung nächstes jahr gestrichen wird, wollen wir auch nicht warten, bis wir wieder mehr Geld haben - daher der Versuch, erst Mal möglichst billig davonzukommen).


    Die Gesamtkosten würden sich, mit Zubehör und Einbau, vermutlich in Richtung 20T Euro bewegen, was nach deinen anfänglichen Aussagen nicht machbar wäre.

    Das wären dann nach Förderung ca 5000 Eur für uns - was sich gerade noch ausgeht. Das Problem ist dabei, dass wir die Anschaffung erst selber Zahlen müssen, und dann erst ein paar Monate später das Geld ausgezahlt wird (so der Sachbearbeiter der Förderschiene am Telefon). Aber mal schauen, mit etwas Kreativität und Mut ginge das vielleicht gerade so noch....


    Austro-Diesel Ich verstehe, dass dir der ETA so gut gefällt, und ich bin inzwischen auch Fan! Der Hargassner ist für unsere Zwecke evtl. noch ein klein wenig besser geeignet weil weniger Leistung, und gut, dass du der Meinung bist, dass der auch was taugt. Du scheinst dich schon ziemlich mit den Dingern auseinandergesetzt zu haben, und ich habe mich dazu entschieden, dir einfach zu vertrauen und mir eine Menge Recherchearbeit zu sparen. Vielen Dank! Ich werde mich mal mit beiden Herstellern in Verbindung setzen und schauen, was geht.


    Ich muss allerdings auch zugeben, dass das ganze high-tech der high-end Pelletskessel, um die es hier geht, auch irgendwie unsexy ist: Linux, Internet, Mikroprozessoren, Touchscreens, Lambdasonden, Werkskundendienst, Garantien etc. bringen einem viel Komfort, extreme Effizienz und vermutlich auch eine gewisse Idiot:innensicherheit, bewirken aber vermutlich auch ziemliche Preissteigerungen und vielleicht auch hin und wieder Ausfälle, die man selber nicht mehr reparieren kann. Das ist mit unserem Allesbrenner schon eine andere Geschichte, mit all seinen Nachteilen halt.


    Allen diesen Öfen ist gemein, dass die Rauchzüge und der Rost/Brennertopf nicht selbstreinigend/selbstentaschend sind. Je nach Verbrennungsqualität — abhängig vom Ofen und der Holz-/Pelletqualität — heißt das tägliche bis wöchentliche Reinigung/Entleerung des Rostes/Brennertopfes.

    Das würde mich in unserer Situation weniger stören, und ich werde mal etwas nachforschen, ob ich sowas auch gefördert bekommen kann, vorausgesetzt, die sind merklich billiger (bei ähnlichen Preisen würde ich natürlich den ETA bevorzugen :)!).


    Die Abwärme des Kessels und des Pufferspeichers ist nicht Null, aber relativ gering, insgesamt deutlich unter einem Kilowatt.

    Danke für den Hinweis, Etaminator und Austro-Diesel . Ich wollte eigentlich einen eigenen Thread dazu aufmachen, aber da das Thema jetzt hier schon angesprochen wurde: Unser Kessel ist bevor wir das Haus gekauft haben im Bad gestanden. Das Bad (ca. 9m2) hat zwei Türen, und irgendwann wurde eine Gipskartonwand eingezogen, so dass der Kessel jetzt in einem kleinen, fensterlosen Raum mit Lüftung (Loch durch die Außenmauer) steht. Dieser Raum muss nicht mitbeheitzt werden, allerdings wäre es für das Bad insgesamt gut, wenn man die Gipskartonwand entfernen würde (und damit wieder zwei Zugänge hat), mit dem gedachten Nebeneffekt, dass die Abwärme des Kessels das Bad gleich mitheizt (dabei ist egal, ob es schön ist, dass der Kessel im Bad steht). Mit Entfernen der Wand würden wir also zwei Vorteile haben: ein schöneres Bad (wegen der Tür, nicht wegen dem Kessel) UND Abwärme vom Kessel. Im Bad ist im Moment kein Heizkörper, wir heizen dort mit einer 700W IR-Platte (also Strom), aber nur punktuell, und das reicht bisher. Meint ihr, dass so ein moderner Kessel dauerhaft an die 500W an die Umgebung abgibt? Ansonsten wäre wohl ein zusätzlicher kleiner Heizkörper nicht schlecht (der nicht gefördert wird :)).


    Unser Kessel geht zB nie dauerhaft unter knapp 50%, da dann die Abgastemperatur in den Rauchzügen zu tief würde und dies daher zum Selbstschutz verhindert wird. Ein anderes Produkt macht das einfach und dann hat man Ablagerungen, die man nur mehr schwer wegbekommt oder Korrosion im Wärmetauscher.

    Meinst du mit Rauchzügen den Kamin, oder ein Bauteil im Gerät? Falls Zweiteres würde es ja bedeuten, dass das Gerät eigentlich nur auf 50% statt auf die gekennzeichneten 30% runterdrosseln kann, oder? Und sind diese Ablagerungen nur schwer oder garnicht wegzubekommen? Anders gefragt: Falls ich das Gerät dazu "zwinge", auf niedrigster Modulationsstufe zu laufen und damit angesprochenen Nachteile in Kauf nehme, mache ich das Gerät bzw. das Bauteil dann langfristig kaputt und muss es (wie häufig?) austauschen, oder bedeutet es nur etwas mehr Arbeit beim selbst durchgeführten jährlichen Service? Deine Einschätzung dazu würde mich interessieren! Und Danke für den Hinweis zu diesem für uns sehr wichtigen technischen Aspekt (sprich angepeilte 24h Brennung ohne stop-and-go)!


    Ob der Kessel nun aber 16 oder 18 Stunden brennt ist dann auch schon egal, zünden tut er bei uns sowieso nur einmal am Tag und täglich ausgehen muss er auch einmal zur Entaschung.

    Ja stimmt, das macht Sinn, verstehe ich gut.


    Klar gibt es einfachere und günstigere, aber mit entsprechenden Abschlägen. Das muss dann jeder für sich entscheiden und damit leben. Ohne Zweifel funktionieren manchmal auch einfache Lösungen zufriedenstellend. Je primitiver es wird desto größer ist halt auch die Chance, dass das Ergebnis nicht zufriedenstellt. Einige Produkte kommen offenbar aus dem Osten (Polen etc.) und sollten besser dort bleiben.

    Da werde ich noch ein bisschen nachforschen, wie oben erwähnt aus preislichen Gründen. In meiner Welt brauche ich nur ein Rädchen mit dem ich, während wir da sind, den Output des Gerätes verändern kann. Automatische Steuerung nach Raumtemperatur, Vor- Rücklauf temp usw. sind nebensächlich (wenn auch nice to have!). Ich fürchte mich aber auch davor, bei obskuren Anbietern zu landen, von denen es dann keine Ersatzteile gibt - habt Ihr Gedanken dazu?


    Diese Pelletkessel haben im Standard einen sog. Tagesbehälter für Pellets mit ca. 50 kg Fassungsvermägen. Und auch wenn es einen Kessel mit Wochenbehälter gäbe, ist es illusorisch, dass diese Menge für mehrere Wochen oder gar Monate ausreichen würde ohne "irgendwie" nachzufüllen.

    Das würde uns erst Mal reichen. Einmal am Tag ist schon ein Luxus! Doch auch da würde ich schauen, ob sich ein größerer Behälter ausgeht.


    Wobei man auch einstweilen bei einem Elektrospeicher bleiben kann, der ist ja da und funktioniert, ist hygienisch bei mehr als 60° C okay und für ein paar Wochen im Jahr keine wirtschaftliche Katastrophe. Allerdings würde ich dann einen Pufferspeicher anraten der schon die Anschlüsse für die Frischwasserstation mitbringt

    Falls sich für uns ein Pufferspeicher ausgeht werde ich darauf achten, dass er Zukunftsicher ist und zumindest Warmwasser kann. Falls sich finanziell keiner ausgeht, werde ich das System beobachten und früher oder später nachrüsten.


    Warum eine neue, komfortable und zukunftsträchtige Heizung nicht mit dem bestehenden Windhager Ofen kombinieren? Ist nur ein Rauchfang da oder muss der Bestandsofen auch aus anderen Gründen als nur wegen des Komforts weg?

    Ist eine gute Idee, die wir sowieso vorhaben. Der Windhager muss allerdings bei Austausch mit Förderung offiziell entsorgt werden und ist abgesehen davon ziemlich hässlich (siehe Internetbilder windhager ksn). Ausserdem haben wir zwei schönere mit Glastüre, die im Keller waren, als wir das Haus gekauft haben. Wir haben aus anderen Wohnsituation sehr viel Erfahrung mit reinem Heizen ganzer Häuser nur mit Holzöfen und wollen das unbedingt irgendwann machen. Nur momentan keine Zeit und v.A. keine Lust auf eine weitere Baustelle (es gibt mehrere in dem Haus!).


    Und dann fallen mir noch zwei Fragen ein, die ihr vielleicht kurz beantworten könnt, wenn ihr noch Lust und Energie habt!


    Wenn der pelletskessel im Bad steht, ist es dann irgendwie blöd, dort händisch Pellets nachzufüllen? Staubt das sehr, oder kann man das vorsichtig machen?


    Und zweitens: ich habe gelesen,d ass pellets in Säcken teurer sind. Was, wenn ich ein primitives Pelletslager in einem der nahen Nebengebäude einrichte und dann Pellets reinpumpen lasse und diese dann mit Kübeln oder so ins Haus zum Kessel trage? Macht das Sinn?


    OK, so weit so gut, das ist ja ein richtiger Roman geworden! Ich hoffe, das macht alles Sinn und bedanke mich nochmal bei euch für eure Zeit und Energie!


    Beste Grüße, Phips

  • Und zweitens: ich habe gelesen,d ass pellets in Säcken teurer sind. Was, wenn ich ein primitives Pelletslager in einem der nahen Nebengebäude einrichte und dann Pellets reinpumpen lasse und diese dann mit Kübeln oder so ins Haus zum Kessel trage? Macht das Sinn?

    Kann man machen.

    Der ETA hat standardmäßig eine automatischen Saugbefüllung des Tagesbehälters. Dieser "Staubsauger" saugt ohne Probleme 20m, vermutlich auch ein wenig mehr. Dann könnte man auch gleich diesen Schlauch verlegen und schon wäre das System deutlich konfortabler.

  • Falls man die 75%-Förderung bekommt ist man nicht ganz bei Trost, wenn man nicht mit beiden Händen zugreift. Wenn die Grünen weg sind von der Regierung wird diese Förderung wohl zumindest reduziert. Wir hatten das Geld (damals noch deutlich weniger) ca. zwei Monate nach Antragstellung am Konto, das Land NÖ war schneller als der Bund, aber nicht viel.


    Ohne Mikroprozessoren und Sensorik wird es heute nimmer abgehen, bei keinem Hersteller. Ausgenommen die einfachen Wohnzimmerkamine ohne Strom- und Wasseranschluss, die sicher nicht gefördert werden. Das muss einen nicht bekümmern, ist im Auto auch nicht anders und allen Unkenrufen zum Trotz fahren die besser als früher. Für den Krisenfall ist so ein "stromfreier" Ofen im zentralen Wohnraum eine feine Sache, vor allem im Alpenvorland, wo man Holz an jede Ecke günstig bekommt.


    Die von mir beobachtete Modulationsbegrenzung ist wie beschrieben auf mehrere Einflussgrößen zurückzuführen. Wir haben zB Verbrennungsluftansaugung von draußen, diese ist daher kälter. Es mag sein, dass dies bei uns schlagend wird. Man kann den Kessel mit den zugänglichen Einstellungen zu nichts zwingen, wär ja auch verrückt, dann kann man sich diese Schutz-Logik gleich sparen. Der absolute Großteil der Besitzer wird das nichtmal mitbekommen.


    Mit einem Pufferspeicher angemessener Größe (ab 600 Liter würde ich meinen) ist das ebenso egal wie die Tatsache, ob der Kessel 6, 7 oder 9 kW Nennleistung hat. Solange dieser nicht öfter als zwei-, dreimal am Tag startet ist alles im grünen Bereich. Würde den Kessel auf jeden Fall so dimensionieren, dass er dann auch für den Dachausbau und evtl. weiterer Wärmeabnehmer passt. Das gute Stück ist jetzt "netto" so günstig wie nie wieder. Auf eine alltagstaugliche Regelung zu verzichten und später einmal dranfrickeln zu müssen kann auch nur die zweitbeste Idee sein.


    In einem Bad, das nicht gerade als Wellness-Oase gedacht ist, kann der ETA ePE vom Betriebsgeräusch wie vom optischen Eindruck her durchaus untergebracht werden. Der ganze Kesselkörper wird im stundenlangen Betrieb außen lauwarm (oben ein wenig mehr, unten weniger), den Pufferspeicher spürt man kaum. Daher schätze ich ganz grob 500 W Verlustwärme, je nachdem wie gut die Rohre isoliert sind, wie heiß der Puffer momentan ist. Mit etwas "kreativer Verschalung" für die unvermeidlichen Rohre kann das akzeptabel aussehen. Auch bei der Wartung gibt es nur wenig Dreck, etwas Asche, kein Ruß.


    Wesentlich ist im Bestandsbau die Prüfung der Tragfähigkeit der Decke für den Pufferspeicher und wie glücklich die Anschlüsse des Kessel liegen. Die Pellets kommen von oben, das Rauchrohr geht links oder nach hinten ab, die Hydraulik kann links, hinten oder rechts abgehen. Für die Wartung ist links und vorne etwas Platz nötig, hinten und rechts kann man den Kessel (wenn da keine Rohre sind) auch auf wenige Zentimeter an die Wand stellen.


    Ebenso wichtig ist als allererstes, den Rauchfangkehrer zu befragen. Vermutlich wird eine Rauchfangsanierung (Edelstahlrohr einziehen) anstehen.


    Ebenso die Baubehörde, denn eine Heizungsanlage ist meines Wissens dieser anzuzeigen. Dort kann man auch gleich alle evtl. Auflagen erfahren. Bei uns wurde auch ein statischer Nachweis der Tragfähigkeit des Kellerbodens unter dem Lager verlangt … dass das Haus modern gebaut ist, einen Dichtbetonkeller hat (also mind. 30 cm Materialstärke) und darunter kein weiteres Geschoß ist … alles egal, ein Zettel musste her!


    Pellets in Säcken sind deutlich teurer als lose. Lose Pellets müssen wirklich trocken gelagert werden und können frisch ein paar Wochen lang Kohlenmonoxid (CO) abgeben — daher nicht im Wohnraum lagern. Sackware ist meist älter, daher unkritisch. Wir haben einen Jahresbedarf von 3,0 bis 3,5 Tonnen pro Jahr, im ganzen Haus (150 m2) überall kuschelig warm mit 21 bis 23° C, auch im Wohnkeller (80 m2). Haus aus 1998 mit 6 cm Styropor und zweifach-verglasten Kunststofffenstern — nix schlecht, nix besonders gut.


    Das Umfüllen von Sackware verursacht bei vernünftiger Handhabung nur wenig Staub. Bei einem der angedachten Kessel aber unmöglich, der Tagesbehälter ist aus gutem Grund zu. Wenn, dann daneben oder im Nachbarraum eine Box mit einer Saugsonde aufstellen, die Schläuche dürfen recht lang sein, nur enge Kurven und große Niveauunterschiede sind zu vermeiden.

  • Super, vielen Dank nochmal für deine Erklärungen! Ja, die Förderung ist wegen der anstehenden Wahlen vermutlich in der Form in Gefahr, und es ist eine Gelegenheit, sich den selbstfahrenden E-Mercedes unter den Pelletskesseln leisten zu können. Ich wollte die Technologie nicht generell kritisieren, sondern nur nach einfacheren und daher billigeren Alternativen Ausschau halten, aber was ich bisher gesehen und verstanden habe werden die eh nicht gefördert und sind daher dann Netto vermutlich sogar teurer. Ich werde also demnächst mal Hargassner und ETA und vielleicht Bösch (Meinungen zu dem Unternehmen?) anrufen und schauen, was sich machen lässt.


    Was du beschreibst hinsichtlich Einbaugrößen und Tragfähigkeit für Puffer etc. sollte bei uns machbar sein. Genau das Bad/ Heizraum sind nicht unterkellert (komische Kellerkonstruktion), und die Rohre/ Kamin etc. wirken auf der richtigen Seite. Das Einzige wäre Platz für einen Pufferspeicher im Wohnraum, aber Mal schauen, was sich da ergibt. Baubehörde einschalten ist unsexy, aber was muss das muss!


    Mit Rauchfangkehrer hab ich schon geredet, Rohr muss definitiv eingezogen werden. Er hat zwei Firmen empfohlen, evtl. macht das aber auch der Installateur.


    Danke auch für deine Gedanken zum Pelletslager und -handling. Auch da mal schauen, wie wir das machen, evtl. erst Säcke, dann externes Lager mit Kübeln (haben da einen guten trockenen Außenraum, vermutlich ehemaliges Aussenklo) und dann evtl. einen Schlauch in das Lager. Je nach zeit und Geld Schritt für Schritt.


    Ich bin etwas überrascht, dass euer vergleichsweise neues Haus samt Styropor ähnliche W/m2 Werte als unseres (BJ 1908, 0cm Styropor, 60cm Mischmauerwerk, sehr hohe Räume)? Glaubst du, dass die Energieausweisberechnungen vollkommen daneben sind, oder ist da schon was dran als ungefähre Richtlinie für die Heizlastabschätzung?


    Beste Grüße,

    Phips

  • Wer mich kennt, weiss was jetzt kommt…

    Du schreibst von Haus aus 1908 alles sehr altertümlich…

    Der Tipp ist vom Forenleiter auch schon gekommen:


    Holzherd!!!


    Schau dich mal auf Youtube um, such einfach nach Pellets Herd…

    Als Beispiel gibt es von Lohberger Modelle, die nehmen Scheitholz, falls bei dir doch noch welches günstig anfallen sollte, und sie heizen fast automatisch mit Pellets!

    von Pertinger gibt es ein Modell, bei welchem du die Sackware auf Kniehöhe in die „Kippmulde“ einfüllen kannst, also, Sack hinstellen, aufschneiden über die Kante abkippen, fertig!

    Weiterer Vorteil, du kannst Kochen ohne Gas und mit ganz wenig Strom für den Herd!

    Gruess Ruedi

    Schmid Zyklotronic 20kW. 1800 l Speicher, 600 l Solarboiler an 6m2 Solarfläche.

    Offene Anlage mit 180l Expansionsgefäss, keine TAS installiert!

    Traktoren: Meili DM 36 Jg.60, MF 254 Jg.78 Werkzeuge:Geba Brennholzfräse, Vogesenblitz 16t Spalter und El. Spalter 5t, 7 Motorsägen, Biber mit Stihl461 als Antrieb. + Jede Art von Äxten!
    Für Spass und Stromlose Zeiten: Küchenherd TL- Tech Bo 80 mit ca 8kW
    Total 220 m2 beheiztes Chalet, total ca 10-12 Ster pro Saison.

  • Zur Heizlast. Du schriebst "Flächenbezogene Heizlastabschätzung [W/m2 BGF]" und "78", das sind 78 W/m2. Das ist die benötigte Leistung pro Quadrameter.


    Ich schrieb von "laut Energieausweis 78,5 kWh/m2a", das ist eine ganz andere Einheit, der Gesamtenergieverbrauch pro Jahr und Quadrameter. In unserem Energieausweis finde ich keine andere Zahl mit der von dir genannten Einheit.


    Ich müsste mal nachsehen was im Protokoll des Energieberaters steht.



    Unser Installateur kommt aus Leobersdorf bei Wr. Neustadt. Den hatte ich (vom ursprünglich präferierten) Hargassner empfohlen bekommen und dieser hat mir dann den ETA geraten. Könntest mal dort anklopfen.



    Zu Bösch weiß ich nichts. Habe mir die Schnittzeichnungen angesehen und da sehe ich einen nicht schamottierten Stahl-Brennraum mit frei über eine Schräge einfallenden Pellets, woanders wieder mit Schamotte in "Düsenform". Ersteren hab ich das sehr ähnlich bei Fröling gesehen. Schaut überhaupt verdächtig ähnlich aus … mein Verdacht: Fröling PE1 = Bösch PEO-S …

  • Wenn ich das richtig verstehe, würden die 78 W/m2 bedeuten, dass wir für 100m2 Wohnfläche bis zu 7.8 kW Heizleistung brauchen, und daher unser Pelletskessel im Idealfall genau das als maximale Heizleistung braucht. Stimmt diese Logik?

    Deine angegebenen 78 W/m² sind der sogenannte spez. Leistungsbedarf. Multipliziert man diesen mit den Betriebsstunden ergibt sich der Energiebedarf in Wh bzw. kwh/m²a. Bei dir wären das dann bei angenommenen1800 Betriebsstunden/a 140,4 kwh/m²a. Das wiederum multipliziert mit der zu beheizenden Fläche von100m² ergibt sich einen Energiebedarf von ca. 14000 kwh/a.


    Davon ausgehend kann die Ermittlung der Kesselleistung so aussehen: Bei 1800 h = 7,8 KW, bei 2500h Betriebszeit reicht eine Kesselleistung von 5,6 KW.

    Pelletskessel Ecolyzer Nennleistung 16 KW (vorm. Atmos D15 + Brötje Ölkessel), 800 ltr. Pufferspeicher mit SLS-System von Solarbayer, 140 ltr. WW Speicher, 80 ltr. E-Speicher von Stiebel Eltron,
    Heizungsregelung KMS von OEG, LC zwecks visueller Verbrennungsüberwachung. Hydraulisch abgeglichene Heizungsanlage. Pumpe: Wilo stratos pico 25/1-4

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