Hydraulikschema: Holzofen + Pufferspeicher + Gastherme

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 382 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von pharmated.

  • Hallo zusammen,


    ich bin dabei in einem sehr alten Haus die gesamte Heizung umzustellen.


    Es wird praktisch eine neue Anlage. Das "Haus" ist eine alte Wasserburg, ca. 1720 zum Herrenhaus umgebaut, natürlich mit Denkmalschutz. Eigentlich war es eine halbe Ruine. Alle noch finanziell verwertbaren Gegenstände, also auch Heizmöglichkeiten, wurden vom Vorbesitzer entfernt, aber das Wasser in den Leitungen gelassen. Es war also bei meiner Übernahme alles durchgefroren und geplatzt.


    Ich habe als erstes einige Räume mit Einzel-Holzöfen ausgestattet und anschließend eine alte Gastherme (Buderus Logamax GB 112 mit 23kW) wieder fit gemacht und provisorisch ein paar Leitungen und Heizkörper drangeklemmt, so dass jetzt Teile beheizbar sind. Man kann den Winter überstehen, aber meine Frau ist noch nicht begeistert :)


    Das gesamte untere Wohngeschoss wird bis auf den Grund kernsaniert, die ersten Räume sind bzw. werden jetzt fertig. Durch die Modernisierung der Fenster, Innendämmung der Nischen und neuen Lehmputz sind Wohnklima und U-Wert bereits deutlich verbessert. Jetzt ist die Heizung dran.


    Flächenheizungen sind außer im zukünftigen Bad schwer umsetzbar, da die Wände in kurzen Abständen durch Fensternischen unterbrochen sind und ich den Boden mit 300 Jahre alten Dielen soweit möglich restaurieren möchte. Deshalb bin ich dabei in jede fertig gedämmte Fensternische einen 33er (120x60) Heizkörper zu setzen, um trotzdem möglichst gut verteilt Wärme in die Räume zu bekommen. Ich brauche nach meinen Berechnungen eine Vorlauftemperatur von 55 Grad, um gut aufgestellt zu sein.


    Durch den Umfang des Projektes muss ich in Etappen denken. Es gibt neben dem Thema Heizung noch viele weitere und ich mache den Großteil selber.


    Das Haus ist folgendermaßen aufgebaut:


    Kellergeschoss mit Eingangsbereich und 4 Gewölben halb ober-, halb unterirdisch. Kein "Fundament", erdfeucht, durch den hohen Grundwasserspiegel steht hier bei starkem Regen das Wasser. Muss dauerhaft belüftet werden wegen Schimmel, trotzdem auch im Winter frostfrei


    Unteres Wohngeschoss mit großer Eingangshalle (ca 85 qm) und U-förmig darum den Wohnräumen. Gesamte Grundfläche ca. 300qm, Deckenhöhe ca 4m. Treppe von der Halle in den Keller (bereits gedämmt) und ins Obergeschoss (bereits gekapselt).


    Oberes Wohngeschoss = erstes Dachgeschoss, teilweise mit gedämmter Einliegerwohnung, teilweise offener Dachfläche, wird komplett gedämmt und geschlossen


    Zweites Dachgeschoss (nicht ausgebaut, ungedämmt), bleibt auch so


    Das Heizungskonzept sieht folgendermaßen aus:


    In der Eingangshalle wird - auch aus optischen Gründen - ein wasserführender Kamineinsatz verbaut (Edilkamin Aquatondo 29), der 10 kW direkt in die Eingangshalle abgibt und 18 kW ans Wasser. Ich habe auch über Holzvergaser nachgedacht, aber den hätte ich nur im Keller aufgestellt und da ist ein Betrieb aufgrund des Wassers zu risikobehaftet.


    Mit den 18 kW wird ein Teil des unteren Wohngeschosses beheizt (ca. 150m²) und einige Räume oben und unten werden im Winter zusätzlich frostfrei gehalten. Die Einzelöfen verbleiben, um richtig kalte Tage abzupuffern.


    2 x1000 Liter Pufferspeicher (ohne Spirale) stehen auf einem neu gegossenen Fundament im Keller (oberhalb des auftretenden Grundwassers) und werden vom Ofen oben über eine Solarleitung (Edelstahlwellrohr) mit Wärme beladen. Ich habe auch nochmal 2 Speicher gleicher Größe dort stehen, aber das scheint mir für die 18 kW zu viel. Die Speicher sollen baldmöglichst auch noch mit Solarthermie beheizt werden, um den Holzverbrauch in der Übergangszeit zu senken.


    Das Wasser aus den Speichern wird wieder nach oben in den Versorgungsraum gepumpt und von dort verteilt. Dafür würde ich gerne nur eine Pumpe verwenden, damit ich nicht so viele Leitungen in den Keller legen muss. Diese soll dann das heiße Wasser einmal in den Brauchwasserspeicher leiten (880 Liter mit einer Heizspirale) und außerdem per Drei-Wege-Mischer mit 55 Grad in den Heizkreislauf. Nachgelagert wollte ich einen zweiten Drei-Wege-Mischer schalten, der dann aus den 55 Grad 35 Grad mischt für zukünftige Fußbodenheizungen.


    Im Versorgungsraum hängt auch noch die Gastherme zur Absicherung, die möglichst ohne Speicheranbindung eingebunden werden soll. Das möchte ich mit Drei-Wege-Ventilen erreichen, welche beim Unterschreiten eines Grenzwertes im Pufferspeicher (60 Grad) den Vor- und Rücklauf umschalten. Das gleiche Vorgehen soll auch beim Brauchwasser gelten, wenn der Brauchwasserspeicher unter 60 Grad sinkt.


    Im Anhang ist ein von mir erstellter Hydraulikplan dazu. Ich habe den auch den ansässigen Heizungsbauern zukommen lassen, aber die sind offensichtlich sehr gut ausgebucht und haben entweder gleich abgesagt oder auch auf Nachfrage nicht mal zurückgerufen.


    Vielleicht ein paar ausformulierte Fragen dazu:


    1. Von Unterkante Pufferspeicher im Keller bis Oberkante Heizkörper im oberen Wohngeschoss sind es ziemlich genau 8m. Ich wollte eine Grundfos Alpha3 25-80 einsetzen. Oder ist es besser die Pumpe etwas größer zu dimensionieren?
    2. Funktioniert das grundsätzlich alles mit einer Pumpe auf der Abnahmeseite?
    3. Ist es relevant, auf welcher Ebene der Ausgleichsbehälter steht?
    4. Entlüfter würde ich nur am höchsten Punkte der Anlage anbringen, also im Obergeschoss, richtig?

    5. Macht das mit den Umschaltventilen Sinn oder geht das einfacher?
    6. Brauche ich noch Schlammabscheider oder ähnliches? Wo kommt das hin?
    7. Wie kriege ich die Steuerung am einfachsten hin (Wann springt die Pumpe an, wann schalten die Ventile um)? Gibt es da selbst programmierbare Lösungen oder reichen eventuell einfache an/aus Schalter? Wo bekommt man die?
    8. Wo sollten überall schließbare Ventile dran, um ggf. austauschen oder erweitern zu können?
    9. Kann man die zusätzlichen beiden Pufferspeicher ggf. noch sinnvoll mit einsetzen?


    Es wäre super, wenn mir fachkundige Forenmitglieder Feedback geben könnte.


    Vielen Dank und liebe Grüße!


    Fabian


    Heizungsplan_02.jpg

  • Etaminator

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Fabian,


    Willkommen im Forum !

    So ganz pauschal, ohne jede Berechnung, würde ich vom Bauchgefühl her sagen: die geplante Heizungsanlage ist für dieses riesige Gebäude, das dazu noch viele Fenster hat als auch hohe Zimmerhöhen und dazu noch nicht modernen Dämmstandarts (so lese ich es jedenfalls heraus), entspricht, „etwas“ unterdimensioniert.

    Wie ich das verstehe, willst du hauptsächlich mit einem Wasser-führenden Kamin, der im besten Fall 18 kW an die Heizung/Puffer abgibt, ein Haus mit 300 qm Grundfläche ( ist das auch die Wohnfläche, oder womöglich noch mehr?) beheizen !?

    Der Kaminofen wird ja nicht ununterbrochen laufen, denn anders als einen modernen Holzvergaser muß man sich um diesen nahezu ununterbrochen kümmern, also fällt schon mal die Nacht weg, es sei denn, du haust den am Abend noch mal richtig voll.

    Man müßte mal die Heizlast des Gesamtgebäudes incl. Warmwasserverbrauch kennen, dann könnte man mehr sagen.

    So vom Bauchgefühl würde ich sagen, brauchst du mindestens einen 40 kW-Holzvergaser mit mindestens 4000 Liter Puffer, um hier einigermaßen stressfrei mit Holz zu heizen.

    Bei mir steht für ein EFH Bj. 2016 (also gut gedämmt) mit momentan ca. 110 qm genutzten und beheizten Wohnraum ein 40 kW-Kessel mit 4000 Liter Puffer. Und ich bin extrem froh, den selbst bei -10 Grad minimal nur aller 2 Tage Anheizen zu müssen, also sehr bequem.

    Zu dem Hydraulikschema kann ich nicht viel sagen, da gibt’s hier im Forum echte Experten. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg in der Umsetzung !


    Thomas

  • Hallo Thomas!


    Danke schön! Dein Bauchgefühl trübt dich natürlich nicht, für das Haus sind 18 kW nicht ausreichend. Hier ist ziemlich viel verfallen und es muss ein Teil bewohnbar werden, für den diese Heizung vorgesehen ist. Den Keller kann ich, wie beschrieben, nicht nutzen und ich möchte mir keinen Holzvergaser in die Eingangshalle stellen. Das würde den Charakter völlig zerstören. Deshalb diese Lösung.


    Es sollen ca. 150m² beheizt werden, die den Möglichkeiten entsprechend energetisch saniert sind. Die 75m² (nicht 85 wie oben geschrieben) der zentralen Eingangshalle werden mit 10kW direkt durch den Kamin (Luft-)beheizt. Einzelne Räume werden frostfrei gehalten, bei einem Teil im Obergeschoss ist das auch noch nicht möglich. Als Unterstützung habe ich noch die alte Gastherme (24kW) und Einzel-Holzöfen (14kW), sollte es mal richtig kalt werden. Aber es gehört auch zur Wahrheit, dass man alte Wasserburgen nicht auf den Wohnkomfort eines Einfamilienhauses bekommt. Will ich aber auch gar nicht.


    Ich hoffe, so ist das etwas besser nachfühlbar!


    Viele Grüße

    Fabian

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