Hallo,
ich möchte noch ein paar Gedanken zum Thema loswerden.
Wie ich in meinem vorangegangenen Beitrag schrieb, es sollten "neue einstellbare Ventile" sein, möchte ich mich berichtigen. Es müssen keine neuen Ventile sein, sondern nur einstellbar müssen sie sein.
Warum überhaupt hydraulischer Abgleich? In den meisten Heizungsanlagen herrschen zu hohe Strömungsgeschwindigkeiten. Das in den einzelnen Teilstrecken unterschiedlich große Widerstände auftreten ist auch hinreichend bekannt.
Wenn irgentwo ein oder mehrere Heizkörper nicht (ausreichend) warm werden, wird solange an der Pumpe gedreht bis es passt. Durch die hohen Strömungsgeschwindigkeiten und Drücke können die Thermostatventile nicht mehr
regeln. Sie kennen dann nur noch den Zustand "auf" oder "zu". Zudem gibt es bei manchen Situationen Geräusche in der Anlage. Beispiel: Wenn ich an der Pumpe auf der Stufe X 250 mbar Druck erzeuge, dann wirkt dieser Druck auf die
Ventile. Diese können aber unter diesem Druck nicht regeln. Es wird weiter bei geöffnetem Ventil Wasser durch den Heizkörper gepumpt. Die Umgebungstemperatur steigt so weit an, dass das Ventil mit einem Mal schließt. Und zwar so lange
bis die Umgebungstemp. wieder so weit abgesunken ist das es mit einem Ruck öffnet. Über diese Prozedur ist aber der Heizkörper soweit abgekühlt so das er kalt geworden ist. Dies empfindet der Nutzer als unangenehm. Außerdem gibt
es unangenehme Temperatursprünge im Raum. Ein mit einem Druck von 30 - 70 mbar beaufschlagtes Ventil aber "regelt", will heißen es gibt ein angenehmes Raumklima. Ein so eingestelltes Thermostatventil kann Fremdwärmeeinflüsse
mit einbeziehen und dann entsprechend regeln. Das trägt zum optimalen Einsatz der Energie bei. Wenn ich also versuche, über die Rücklaufverschraubung die Einregulierung vorzunehmen, bleibt der (zu hohe) Druck auf meinem Ventil bestehen.
Außerdem ist diese Einstellung nicht reproduzierbar. Mit dieser Maßnahme drossle ich den Heizkörper auf eine vorbestimmte Wassermenge die zum Zeitpunkt der Einstellung passte,ein. Da sich aber in einer Heizungsanlage laufend der
Betriebspunkt (Schießen der Ventile, Nutzerverhalten,Wassermengen etc.) verändert, ist eine gewisse Regelungsbreite erforderlich. Das ist aber nur über die einstellbaren Thermostatventile gegeben.
Im Ergebnis wird man für einen erfolgreich durchgeführten hydr. Abgleich belohnt mit einer top funktionierenden und sparsamen Heizungsanlage die in allen erdenklichen Last,- und Temperaturzuständen ihren Dienst tut.
Es ist also nicht damit getan dreimal durchs ganze Haus zu rennen, an irgentwelchen Stellschrauben zu drehen um dann zu glauben, man hätte seine Anlage abgeglichen um das dann mit falschen Werten noch zu untermauern.
Ganz schlimm aber ist, dieses "Wissen" für andere User noch an entsprechender Stelle einzustellen, als Gebrauchsanweisung sozusagen.
Richtiger Hydraulischer Abgleich funktioniert so: erst die Heizlast für jeden einzelnen zu beheizenden Raum ermitteln (muss nicht bis aufs letzte Watt stimmen), einstellbare Ventile einbauen bzw. vorhandene, falls möglich, umrüsten, ermittelte Wassermengen an den Ventilen einstellen, beim einstellen der Pumpenleistung kann diese Rechnung aufgemacht werden ( 50 mbar = Ventil + Leitungslänge ungünstigster HK hin und zurück in mtr. Rechengröße Verlust 1-1,5 mbar /mtr. + Widerstände durch Armaturen, Formstücke etc.) macht in der regel ca. 100 mbar im Ein-Zweifamilienhaus. Die Pumpe aber nicht auf variable sondern auf konstande Leistung einstelln. Bei nicht selbstregelnden Pumpen ein
automatisches Differenzdruckregelventil, kein Strangregulierventil, also mit Impulsleitung zwischen Vor,- u. Rücklauf, einbauen und auf die entsprechende Leistung am Membranregler einstellen.
Alles andere ist "im Trüben fischen".
Außerdem, wie heißt es so schön: "Kaum macht man`s richtig, schon funktionierts".
Gruß Michael